Katharina von Siena

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Wer ist Katharina von Siena und warum ist sie heute noch so bedeutsam für uns?

Caterina Benincasa, 1347 – 1380, Kirchenlehrerin und Europa-Patronin, seit 2014 u.a. auf Betreiben von Profin. Irene Heise auch „Wegbegleiterin und Patronin der Frauenbewegung Österreichs“,
Festtag: 29.April.

Katharina von Siena ist keine „alltägliche“ Heilige; sie ist als „Schutzengel der Kirche“ (Papst Johannes Paul II.) auch unter der Heiligen ein Sonderfall - und das nicht allein deshalb, weil ihr als Kirchenlehrerin und Europa-Patronin nach Maria, der Mutter Gottes, und der Apostelin Maria von Magdala als Frau in der Kirche der dritthöchste Rang zukommt!

In ihren letzten Worten, kurz vor ihrem frühen Hinscheiden - sie ist, gleich Jesus Christus, nur 33 Jahre alt geworden -, hat Katharina das Versprechen abgegeben, vom Ewigen Leben her der Kirche „nützlicher“ zu sein, als sie es auf Erden vermocht hatte.

Katharina selbst hat keine systematische Theologie des geistlichen Lebens betrieben. Ihre Lehre ist sogar mehr, sie ist „von oben“ eingegossene Wissenschaft, wie ihr später auch Päpste bescheinigt haben; sie zeigt in verschiedenen Facetten zentrale Geheimnisse des Glaubens als Niederschlag dessen, woraus sie lebte und wirkte. Katharina befand sich weitgehend in ekstatischem Zustand:
Ekstase bedeutet nicht Betäubung oder Ausschaltung der geistigen Kräfte, so dass der Mensch etwa zum willenlosen Medium würde; sie ist Ergriffenheit durch den Geist Gottes selbst, was vielmehr zu einer Stärkung des menschlichen Geistes, seiner Erkenntnis- und Willenskraft führt. So bescheinigten zahlreiche Zeitzeugen Katharina eine ständig wahrnehmbare Aura des Übernatürlichen, der sie sich nicht entziehen konnten und wollten. Katharina hat sich mit ihren Fähigkeiten voll in den Dienst Gottes nehmen lassen, wobei ihre Individualität und der ihr eigene Stil gewahrt blieben. Was nach Hieronymus für die alttestamentlichen Propheten gegolten hat, gilt auch für sie: Ihre Individualität wurde nicht aufgehoben durch das, was sie im Auftrag Gottes mitzuteilen hatten.

In Katharinas Werken finden sich etliche Grundgedanken, die später in der Spiritualität des Karmel aufgegriffen wurden und dort eine vorrangige Bedeutung gewonnen haben, wie etwa das Bild von der inneren Zelle bzw. inneres Gebet, die innere Burg (Vorbild für die „Seelenburg“ bei Teresa von Avila), Freundschaft mit Gott, das Bild vom Spiegel, Nachterfahrung, der Weg über die „Brücke“ (Vorbild für den „Aufstieg zum Berg Karmel“ von Johannes vom Kreuz).

Als Folge ihrer, vielleicht einzigartigen, spirituellen Tiefe besaß Katharina überdies ein feines psychologisches Gespür, mit dem sie ihrer Zeit weit voraus war. So war sie vielleicht die Erste, die sich gegen die Verdrängung ausgesprochen hat - ganze fünf Jahrhunderte, bevor dieser Begriff geprägt worden ist: „Ich meine“, gibt sie einem Kartäuser zu bedenken, „dass man vor einer Gegebenheit nicht davonlaufen soll - damit würden wir den inneren Gefühlen nicht entkommen. Wir würden sie sogar noch sehr lebendig vorfinden, denn durch Flucht sind sie nicht auszurotten, sondern nur, wenn wir uns ihnen stellen.“ (Bf.150).

Wir können uns ihrer außergewöhnlichen Fähigkeit zur geistlichen Führung voll anvertrauen - auch heute noch! Und vielleicht gerade heute, wo die Kirche von außen auch in Europa in immer größere Bedrängnis gerät und es höchste Zeit wird, innerkirchliche Probleme zu lösen, damit die Kirche die leuchtende „Stadt auf dem Berg“ zu werden vermag, die Jesus Christus im Sinne hat (nach Mt 5,1!) – gerade in unseren Tagen Anziehungspunkt für Hunderttausende!
„Wartet nicht, denn die Zeit wartet nicht auf uns!“ - Unzählige Male drängt Katharina in ihren Briefen zum Handeln, und zwar JETZT!

Für Katharina gilt überdies in noch höherem Maße als bei allen anderen KirchenlehrerInnen, dass ihr Leben von ihrem Wirken nicht zu trennen ist. So konnte sie, die jahrelang nur die Eucharistie als feste Nahrung zu sich genommen hat, zu einem lebendigen Zeichen werden für die Heilsnotwendigkeit des Kommunionempfanges für alle Gläubigen, einhergehend mit einer Aufwertung der Beichte.


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